Mittwoch, 7. November 2012

Man muss sich trennen...



Man muss sich trennen -
von Gewohnheiten – Dingen und auch mal von Menschen…

Wenn Menschen aus dem vollen Leben gerissen werden…
Dann ist das unfassbar, kaum zu ertragen.
So ging es uns, als  die Nichte, mehr eine kleine Schwester weil sie nur fünf Jahre jünger
war als ich ins Koma fiel.
Herzstillstand.
Das geschieht doch nur anderen?
Wir saßen an ihrem Krankenbett, ich hielt ihre Hand, sang ihr etwas vor…
Spielten ihren Lieblingssänger Peter Hofmann am Radio den ganzen Tag…
Wir kämpften darum sie wieder zurück zu holen – zu uns.
Ins Leben. Es ist uns nicht gelungen.
Niemand weiß was Koma Patienten hören, fühlen und verstehen.
Seid behutsam mit Kranken und Sterbenden…
Sie spüren mehr als du denkst.

Ich saß weinend am Bett, als meine Schwägerin ihrer Tochter verzweifelt

zu rief: „du wolltest immer für mich da sein.“
Die Kranke, deren Großhirn vom Kleinhirn durch den Sauerstoffmangel getrennt war,
war ein Pflegefall.
Diese Kranke lag dann mit verzweifeltem Gesicht und weinte.
Ihr liefen unendlich die Tränen über das Gesicht.
Schlimmeres habe ich selten gesehen, später dann bei meinem schwerkranken Mann.
Was kann ein Mensch alles ertragen?


Dann trennst du dich von Dingen…
Sie erinnern dich – schmerzlich an ein fernes Leben.
Weg damit, nur…Alles holt dich ein.
Es kommt der Zeitpunkt, du sehnst dich nach den verschenkten alten Möbeln…
Den Büchern, den Erinnerungen.
Es ist zu spät.


Gewohnheiten?
Das ist nur bedenkenswert, wenn man darunter leidet.
Das werde ich nicht aufgeben – früh aufstehen,
den Tag nach Möglichkeit einfach nur genießen.
Es ist später als man denkt.

Was ist das Leben?

Ein auf und ab von Glück und Schmerz, Freude und Angst, Trauer und Sehnsucht.
Nach?
Nach was? Nach Liebe? Geborgenheit? Freundschaft? Gesundheit?
Einfach nur nach Leben?






 

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